Alkoholfreie Spirituosen - Hintergrund & Geschichte
Eigentlich schliessen sich die Wörter «alkoholfrei» und «Spirituose» ja gegenseitig aus. Denn Spirituosen werden als alkoholische Flüssigkeiten definiert, die eine Trinkstärke von mind. 15% vol. besitzen. Da trifft es das Wort «alkoholfreies Destillat» schon etwas besser: Denn ein Destillat kann, muss aber keinen Alkohol enthalten. Die Destillation ist ein thermisches Trennverfahren, bei dem flüssige Stoffe erhitzt werden, verdampfen und sich bei der späteren Kondensation wieder verflüssigen. Wer seine Brennanlage also mit einer Flüssigkeit füllt, die zuvor nicht vergoren wurde, gewinnt statt einer Spirituose ein alkoholfreies Destillat. Und dieses kann beliebig mit Aromen angereichert werden, weshalb ein paar kluge Köpfe eines Tages auf die Idee gekommen sind, beliebte Spirituosen wie Gin, Rum, Likör und Whisky nachzuahmen.
Alkoholfreie Spirituosen nahmen im Jahr 2018 so richtig an Fahrt auf. Allerdings wurden die ersten Null-Promille-Alternativen schon 2011 auf den Markt gebracht, und zwar von dem amerikanischen Hersteller ArKay. So wirklich populär wurde jedoch erst die britische Marke Seedlip (ab 2015) mit ihren Alt-Gins Spice 94, Garden 108 und Grove 42. Bis heute wird Seedlip als Vorreiter und Pionier in der Branche gehandhabt. 2018 und 2019 erschienen dann viele erfolgreiche Marken auf der Bildfläche, wie z.B. Stryyk, Fluère, Everleaf und Lyre's.
Die Destillate sorgen seitdem für gemischte Gefühle und werden kontrovers diskutiert - für manche sind sie nichts weiter als aromatisierte Wässerchen für viel Geld, für andere sind sie echte Lebensretter in sozialen Situationen. Denn endlich ist es "salonfähig" geworden, auf Alkohol zu verzichten - weil man trotz allem einen professionell gemixten Cocktail in der Hand halten kann, der anspruchsvolle Aromen rüberbringt.
Die Hersteller der nicht-alkoholischen Destillate sehen sich natürlich mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Immerhin besitzt Alkohol einen gewissen Eigengeschmack, den man nur sehr schwer nachahmen kann. Manche Produzenten imitieren das alkoholische Brennen z.B. mit der Zugabe von ein wenig Chili. Doch wie man es auch dreht und wendet - alkoholfreie Spirituosen können die Originale niemals ersetzen. Dessen sind sich auch die meisten Hersteller bewusst, weshalb sie von Anfang an klarstellen, dass ihre Produkte lediglich einen "ähnlichen" Geschmack haben und auch nicht zum puren Konsum gedacht sind. Stattdessen soll man die alkoholfreien Destillate als Basis für Virgin Cocktails heranziehen, oder zumindest mit Tonic Water mischen.
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