Arturo Lomeli begann 1997, seinen eher billig hergestellten Tequila in einer stereotypischen Flasche mit Sombrero und Schnauzbart zu vermarkten. Bald schon sah er sich wieder die Schulbank drücken – das Thema war "Luxusmarketing". 2007 kam der Clase Azul Ultra für 1.200 US$ auf den Markt und fand grossen Anklang. Seitdem hat man sich auf das gehobene Marktsegment spezialisiert, wenn auch die Preise für die meisten Produkte ein klein wenig erschwinglicher sind. Immerhin: Der Añejo geht für knapp 800 Franken über die Theke. Dass man solch eine Edelspirituose dann auch noch in Cocktails kippen soll, wie es auf der Webseite vorgeschlagen wird, grenzt an eine Ungehörigkeit. Die Hersteller weisen aber natürlich darauf hin, dass der Tequila am besten pur verkosten wird, und zwar in einer Riedel Champagnerflöte. Typisch für das Premium-Segment ist auch, dass es Empfehlungen zum Food Pairing gibt: Meeresfrüchte, Sushi, Käse, Schinken, Kaffee, Schokolade und Rindersteak passen angeblich hervorragend zum edlen Tropfen.
Der Tequila wird zunächst auf die übliche Art hergestellt: Die Herzen der Blauen Weber-Agave kochen 72 Stunden lang in Backsteinöfen, der ausgespresste Saft wird dann fermentiert und anschliessend zweifach destilliert. Die Reifung findet in dem Ort Jesús Maria statt, wo es nachts bis zu 5°C kalt werden kann. Was den Tequila letztendlich so besonders macht, sind die handwerklich hergestellten Flaschen aus Santa Maria Canchesdá. Diese sorgfältig bemalten, hübsch verzierten Keramikflaschen, die an übergrosse Pfeffermühlen erinnern, sind ein absoluter Hingucker. Ausserdem sind sie für das Upcycling geradezu prädestiniert: Man kann die leeren Flaschen als Kerzenhalter, Lampen, Tischbeinchen oder Blumenvasen verwenden – Anleitungen zum DIY-Projekt gibt es auf der offiziellen Webseite. Wer die Flaschen lieber in ihrer ursprünglichen Form aufbewahren will, darf dies natürlich gerne tun. Hauptsache ist, sie landen nicht im Mülleimer! Für die Unterstützung der mexikanischen Kunsthandwerker rief man sogar eine eigene Clase Azul Foundation ins Leben. Übrigens bietet die Marke auch eine Mezcal-Sorte in schwarzer Aufmachung an und brachte zum 15. und 20. Markenjubiläum weitere hochpreisige Editionen heraus. Die "Mexiko through Time"-Kollektion zählt 15 künstlerische Unikate und kostet stolze 450.000 US-Dollar. Eins muss man Arturo Lomeli daher lassen: Seinen Luxusmarketing-Kurs hat er bestens verinnerlicht.
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