Die Markteinführung des Kinahan Whiskeys erfolgte 2014. Doch wie kann es sein, dass die Marke dann als "Pioneer of Irish Whiskey since 1779" umworben wird? Nun, streng genommen ist Kinahan keine neue Erfindung. Daniel Kinahan gründete sein Whiskey-Unternehmen 1779 in der Trinity Street in Dublin und war einer der ersten, der seine Getreidebrände in Fässern reifen liess. Damals trank man die Spirituose nämlich vorzüglich noch als farbloses Destillat, das einem Moonshine gleichkam. 1807 orderte der Adelige Lord Lieutnant of Ireland sämtliche Whiskeybestände aus dem Keller von Kinahan, um diese exklusiv für sich zu nutzen - als sich das herumsprach, schoss der Bekanntheitsgrad des Kinahan Whiskeys in die Höhe. Um auf diesen wichtigen Meilenstein in der Firmengeschichte hinzuweisen, lässt man noch heute die Initialen LL für Lord Lieutnant auf die Flaschen drucken. 1862 verzeichnete man einen weiteren Erfolg: Der berühmte Mixologe Jerry Thomas verewigte die Whiskeymarke in einer Rezeptur in seinem Buch "Guide on How to Mix Drinks". Der lange andauernde Erfolg der Marke geriert allerdings ins Wanken, als George Kinahan im Jahr 1903 ohne Erben verstarb und sein immenses Wissen mit ins Grab nahm. Zur etwa gleichen Zeit hatte die irländische Wirtschaft mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen, während der Whiskey-Konsum sowohl im In- als auch im Ausland drastisch abfiel. Das Unternehmen Bagot & Hutton übernahm die Marke Kinahan schliesslich im Jahr 1911 und füllte die Whiskeys bis 1920 ab. Danach folgte ein langer Produktionsstopp, der fast endgültig gewesen wäre. Doch 2014 erfolgte die Wiedergeburt. Eingeleitet wurde diese von Zak Oganian, der sich in den Kopf gesetzt hatte, schottischen Whisky herzustellen. Doch er stellte schnell fest, dass es ein sehr langwieriger Prozess sein würde, bis die ersten eigenen Flaschen auf den Markt kämen. So riet man ihm zum Bonding, also zum Lagern und Abfüllen von Whisky, der anderswo gebrannt wurde. Oganian übernahm kurzerhand die Markenrechte für Kinahan und begann mit der Produktentwicklung: Denn die Irish Whiskeys, die heutzutage das Portfolio ausmachen, haben mit den historischen Versionen reichlich wenig zu tun. Man übernahm also streng genommen nur den Namen und erfand den Whiskey vollkommen neu.
Da Kinahan die rohen Getreidebrände von anderswo aufkauft, konzentriert sich das Marketing voll und ganz auf den Prozess der Reifung. Und der hat es in sich: In dem Dubliner Lagerkeller verwendet man traditionelle ex-Bourbonfässer, französische Weinfässer, spanische Sherryfässer und selbst geküferte Hybridfässer. Letztere bestehen aus amerikanischem Eichenholz, französischem Eichenholz, portugiesischem Eichenholz, ungarischem Eichenholz und Kastanienholz. Je nach Art des Holzes gehen bestimmte Komponenten wie Hemizellulose, Tannine, Lignine und Lactone in den Alkohol über und sorgen für eine Abwandlung des Farbtons und des Aromas. Auch der Ausflammungsgrad des Holzes bestimmt über das erzielte Aroma. Mit dem KASC Project brachte man 2019 den ersten Whiskey heraus, der in den besonderen Hybridfässern lagerte. Unter der Heritage Collection hatte man zuvor bereits einen in traditionellen Fässern gereiften Small Batch Blend sowie einen zehnjährigen Single Malt herausgebracht. Weiterhin gehört der Release #13-Whiskey zum Sortiment, der in Merlot-Fässern nachreifte. Da bei Kinahan die Beschaffenheit der verwendeten Fässer im Vordergrund steht, verzichtet man bewusst auf Altersangaben. Zak Oganian glaubt fest daran, dass die Eigenschaften des Holzes stärker auf den Whiskey einwirken als die Dauer der Lagerung.
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