Stratheden

Was geschieht mit all den lagernden Whiskyfässern, wenn eine Brennerei schliesst? Nun, da gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Fässer werden entweder vergessen und Jahrzehnte später wiederentdeckt, an einen neuen Besitzer verkauft oder an diverse Abfüller übergeben. So kommt es, dass man hin und wieder hochpreisige Vintage Whiskys von längst geschlossenen Brennereien findet, die bei verschiedenen Fachhändlern und Auktionshäusern herumkursieren. Wer den Geschmack längst vergangener Zeiten einfangen möchte, hat aber noch eine andere (weniger kostspielige) Möglichkeit: Man schaut sich unter den Whiskys der Lost Distillery Company um. Deren Blended Malts orientieren sich an den unverkennbaren Stilen geschlossener Betriebe, sind aber lediglich moderne Rekreationen. Um möglichst authentische Kopien hervorzubringen, ist eine intensive Recherche nötig. Das Team unter der Leitung von Professor Michael Moss von der Universität zu Glasgow definiert hierzu zehn Schlüsselfaktoren, die auf den einstigen Whisky Einfluss genommen haben müssen. Sobald diese Faktoren durch die Analyse historischer Überlieferungen bestimmt sind, gilt es, passende (heutzutage erhältliche) Komponenten auszumachen und diese miteinander zu kombinieren.
Die Stratheden Whiskys wurden demselben zeitaufwendigen Prozess unterzogen, um 2013 die erste Rekreation auf den Markt bringen zu können. Die schottische Lost Distillery Company brachte den Whisky in dreierlei Ausführungen ("Classic", "Archivist", "Vintage") heraus. Die Stratheden Brennerei hiess ursprünglich Auchtermuchty und wurde um 1829 in der schottischen Lowlands-Region Fife eröffnet. Nahezu 100 Jahre überlebte die Brennerei - dann reihte sie sich in die lange Liste von Schottlands "Lost Distilleries" ein. Grund für die Schliessung war die allgemeine Rezession, welche die Nachfrage sinken liess. Das Archivisten-Team fand viele interessante Details über Stratheden heraus. Die gemälzte Gerste wurde beispielsweise mit Torf von den Orkney-Inseln getrocknet - derselbe Torf diente auch zur Befeuerung der Gerätschaften. Den grössten Einfluss auf den Whisky hatten jedoch angeblich das Wasser und die alten, kleinen Destillen. Gründer Alexander Bonthrone hatte eine davon Schmugglern abgekauft und hätte sie für kein Geld der Welt austauschen wollen. Auch wurde ein bedeutender Anteil der Whiskys in Sherry Butts gelagert - ein Inventar von 1924 überlieferte 475 Hogsheads und 131 Sherryfässer, die das Lagerhaus füllten. Jene Lagerhäuser bestehen übrigens bis heute in der Distillery Street in Auchtermuchty fort. Sie wurden noch bis 1989 genutzt und dienen nun als eine wichtige Landmarke, die vor dem Abriss geschützt ist.

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