Gutedel / Chasselas - Hintergrund & Geschichte
Der
Gutedel (auch als Chasselas oder Fendant bekannt) nimmt weltweit 13'000 Hektar
ein, allerdings ist die Anbaufläche rückläufig. Die frühreifende Sorte ist
nicht für trockene Standorte geeignet. Zu den wichtigsten Anbauländern zählen
deshalb regenreichere Regionen wie die Schweiz, Serbien, Frankreich, Ungarn und
Deutschland. Mancherorts nimmt der Gutedel für die Tafeltraubenproduktion eine
grosse Bedeutung ein.
Der
genaue Ursprung der sehr alten Rebsorte ist seit jeher umstritten. Im Alten
Ägypten sollen Vorgänger des Gutedels schon um 3000 v.Chr. angebaut worden
sein. Umfangreiche DNA-Analysen legen nahe, dass die Sorte in den Westalpen
heimisch ist - zwar sind die Elternsorten nach wie vor unbekannt, allerdings
liessen sich genetische Ähnlichkeiten mit vielen alten Rebsorten der Region
feststellen. Es wird vermutet, dass sich die aus Ägypten stammenden Urahnen im
Laufe ihrer Verbreitung durch Europa infolge von natürlicher Kreuzung, Mutation
und Selektion zur heutigen Rebsorten entwickelt haben. Eine vollständige
Klärung wird aber wohl nie möglich sein.
In
der französischen Gemeinde Chasselas, die als Namensgeber für die Sorte gilt,
wird die Weinrebe seit dem Jahr 1523 angebaut, nachdem ein französischer
Diplomat die Pflanze aus Konstantinopel eingeführt hatte. Der deutsche Name
«Gutedel» ist seit dem Jahr 1621 dokumentiert.
In
der Schweiz ist der Chasselas ein beliebter Apéro-Wein, der gerne auch zu
Raclette oder Fondue bzw. zur Brotzeit gereicht wird. Die Winzer unterziehen
den Wein häufig einem biologischen Säureabbau, um ihn weicher und geschmeidiger
zu machen. In Deutschland ist die Rebsorte vor allem im Markgräflerland
verbreitet.
Der Gutedel ergibt süffige,
leichte und fruchtbetonte Weissweine mit niedriger Säure, wobei das Terroir gut
zum Ausdruck kommen kann. Während die Rebsorte in der Vergangenheit mehrfach
als Kreuzungspartner genutzt wurde, verliert sie aufgrund besserer
Neuzüchtungen mehr und mehr an Bedeutung.
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