Whisky aus Kanada ist hierzulande wenig prominent. Dabei besteht mit "Canadian Whisky" eine ganz eigene Spirituosenkategorie mit speziellen Charakteristika, die es zu entdecken gilt. Canadian Club, Masterson's, Black Velvet, Seagram, Crown Royal und Whistlepig sind nur einige Vertreter jener Kategorie. Die kommerzielle Whiskyproduktion begann in Kanada im Jahr 1801 unter der Einwirkung britischer und amerikanischer Einwanderer. Mit der Prohibition gewann Canadian Whisky im Nachbarland bedeutend an Popularität, da er während jener Zeit vermehrt über die Grenze geschmuggelt wurde. Eine besondere Rolle nahm damals die Ursprungsstätte des Canadian Club Whiskys ein, welche am Grenzfluss gegenüber von Detroits Stadtzentrum liegt.
Dass man kanadischen Whisky typischerweise mit Roggen assoziiert, ist ebenso geschichtlich verankert: Rye Whisky dominierte in der Vergangenheit den Markt, da der Anbau anderer Getreidesorten für die Landwirte unrentabel war. Allerdings sind heute auch Mais, Gerste und Weizen auf kanadischem Boden verbreitet, weshalb die Whiskys in ihrer Zusammensetzung stärker diversifiziert sind. Interessanterweise dürfen sich die Spirituosen nichtsdestotrotz als Rye Whisky titulieren - dabei wird den meisten Canadian Whiskys lediglich etwas Roggendestillat beigemischt, um die gewünschte aromatische Würze zu erhalten. Wer nach einem reinen Roggenbrand sucht, sollte nach der Bezeichnung "Straight Rye" Ausschau halten.
Canadian Whiskys sind überwiegend Blends aus verschiedenen Getreidebränden. Der grösste Anteil wird von leichterem, dreifach destilliertem Spiritus eingenommen, während ein spezielles Roggen- oder Maisdestillat für die nötige Intensität an Aromen sorgt. Ausserdem ist das Beifügen von bis zu 2% Sherry, Fruchtsaft oder Obstwein erlaubt. Insgesamt sind die kanadischen Whiskygesetze also relativ locker ausgelegt und nicht mit den schottischen zu vergleichen. Vom Stil her ist Canadian Whisky relativ mild und leicht, womit er sich bestens für Einsteiger und zum Mixen eignet. Allerdings spricht auch nichts gegen eine pure Verkostung - immerhin gibt es so manch einen kanadischen Whisky von hoher Qualität und mit stolzer Altersangabe. Ein Minimum an drei Jahren Fassreife ist übrigens auch in Kanada vorgeschrieben.
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