Nikka, Suntory, Hibiki, The Yamazaki und The Kurayoshi sind allesamt Whiskymarken aus Fernost. Genauer gesagt aus Japan. Mittlerweile ist der fortschrittliche Inselstaat gewiss kein exotisches Ursprungsland von Whisky mehr. Nach Jahrzehnten voller anerkennender Worte, Auszeichnungen und Experten-Empfehlungen hat japanischer Whisky endlich einen festen Platz in Europas Spirituosensammlungen gefunden. Einst noch als Geheimtipp gehandelt, wendeten die World Whiskies Awards im Jahr 2007 das Blatt und machten japanischen Whisky salonfähig. Heute handelt es sich dabei um äusserst begehrte Produkte, wofür Sammler, Kenner und Neugierige Hunderte von Euros ausgeben - meist mehr, als für vergleichbare schottische Abfüllungen. Doch was ist das Geheimnis japanischer Whiskys?
Glaubt man den einheimischen Brennmeistern, sind es das besondere japanische Grundwasser und das hohe Temperaturgefälle zwischen Sommer und Winter, wodurch der Whisky intensiver reift. Andere sehen den Drang zur Perfektion, den ausgeprägten Fleiss und die Gründlichkeit als gewichtige Gründe für den Erfolg, mit denen man die jahrhundertealte Erfahrung der Schotten in der Whiskyherstellung wettmacht. Ein weiterer Faktor ist die japanische Wassereiche "Mizunara", aus deren Holz recht viele Fässer hergestellt werden - das soll man in einigen Abfüllungen förmlich herausschmecken.
1923 entstand die erste Whiskybrennerei in Japan. Heute springen auch viele Craft-Brennereien auf den Erfolgszug auf, denn: Die Lagerhäuser der grossen Hersteller sind nahezu leergefegt, da man auf die plötzlich angestiegene Nachfrage internationaler Konsumenten nicht vorbereitet war. Immerhin wurde japanischer Whisky lange Zeit belächelt und als simple Scotch-Imitation kritisiert. Die Behauptungen waren nicht ganz aus der Luft gegriffen: Die frühen Whisky-Hersteller lernten das Handwerk in schottischen Brennereien, liessen schottische Brennblasen importieren, suchten nach schottisch anmutenden Standorten, nutzten schottische Gerste und liessen schottischen Whisky in ihre Endprodukte einfliessen! Doch der japanische Whiskymarkt wurde mit der Zeit immer authentischer - die Hersteller perfektionierten die erlernten Methoden und verpassten den Produkten einen eigenwilligen Feinschliff. Dadurch übertreffen sich japanische Whiskys nun gegenseitig in ihrer Qualität. Allerdings kommt es noch immer vor, dass Hersteller einzelne Blended Whiskys mit Scotch anreichern - immerhin gehören heutzutage eine ganze Reihe an schottischen Destillerien grossen japanischen Konzernen wie Nikka und Suntory.
Whisky - und nicht etwa der traditionelle Sake - ist Japans Exportschlager in der Spirituosenindustrie. Dabei gingen viele Whiskybrennereien aus jahrhundertealten Sake-Brauereien hervor und kombinieren bis heute beide Produktionsprozesse unter einem Dach. Die Japaner produzieren übrigens vermehrt Blends und nur wenige Single Malts. Japanische Whiskys schmecken meist facettenreicher, fruchtiger und blumiger als die schweren Scotchs. Allerdings gibt es auch rauchige Japanese Whiskys. Der nationale Whisky-Konsum ist als Antwort auf diese positive Entwicklung stark angestiegen. Die Japaner trinken ihren Whisky am liebsten als Highball mit Sodawasser und Eis gemischt, und als Begleitung zum Essen. Da kann es durchaus vorkommen, dass die besten verfügbaren Whiskys gar nicht erst exportiert werden, sondern innerhalb des Landes verbleiben.
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